Native vs. WebVR Apps – Vor- und Nachteile im Einsatz für Unternehmen

Native VR Apps werden meist mit Gaming Engines wie Unity für Plattformen wie Oculus und HTC entwickelt. Dadurch ist sichergestellt, dass alle Schnittstellen zu Hardware einheitlich funktionieren und die Ressourcen des Geräts optimal genutzt werden.

Ein WebVR App ist grundsätzlich nichts anderes, als eine speziell programmierte HTML5 Website mit OpenGL, die das Endgerät erkennt und den Inhalt optimiert dafür darstellt. Das hat den großen Vorteil, dass jedes Endgerät, das über einen Browser verfügt, die App nutzen kann. Je nach Anforderung an die App können also native VR Apps oder WebVR Apps die bessere Wahl sein.

Vorteile nativer VR Apps

Native VR Apps sind für ein bestimmtes Betriebssystem optimiert und daher für komplexe und/oder rechenintensive Apps mit hoher Grafikqualität die bessere Wahl

  • Native Apps speichern Daten in beliebiger Menge auf dem VR Gerät
  • Die Entwicklung ist für erfahrende Unity-Entwickler leichter, da Unity mehr Out-Of-The-Box Entwickler Tools bietet, die man nicht nochmals „manuell“ programmieren muss. Ein Beispiel wäre eine Physik-Engine.
  • VR App Stores wie der Oculus App-Store oder Steam sind bekannte Bezugsquellen für Apps. Der Aufwand für den Vertrieb; insbesondere den Verkauf von nativen Apps ist daher geringer.

Nachteile nativer VR Apps

  • Die Installation im Unternehmen ist komplex und aufwendig, wenn nicht unmöglich. Gerade professionelle, Non-Gaming Apps, die in Unternehmen eingesetzt werden sollen, sind schwer einsetzbar aufgrund Sicherheitsrestriktionen.
  • Native Apps bedürfen mehr Anpassungsaufwänden zur Entwicklung für unterschiedliche Gerätetypen
  • Native Apps sind oft komplexer in der Steuerung durch den Nutzer. VR Controller sind komplexe Eingbegeräte, die erst einmal vom Nutzer erlernt werden müssen
  • Native VR Apps haben eine geringere Nutzerreichweite, da nur Besitzer von VR-Headsets als Nutzer für die App in Frage kommen

Vorteile von WebVR Apps

  • WebVR Apps funktionieren mit allen Betriebssystemen und auf allen Smartphones und VR Brillen – man erreicht daher mit weniger Kosten mehr potentielle Nutzer
  • Die Entwicklung einer WebVR App ist in der Regel günstiger als die Entwicklung einer nativen App für ein einziges Betriebssystem
  • WebVR Apps ermöglichen auch die Offline-Speicherung von Daten und damit die Nutzung ein einmal geladenen Web-App auch ohne ständigen Internetzugang
  • Eine WebVR App lässt sich leicht in Enterprise IT Umgebungen einbinden
  • WebVR Apps können über Google und Co gefunden und ohne Installation direkt genutzt werden. Wenn der Nutzer die Web App als Lesezeichen speichert, ist diese – wie eine native App – auf dem Homescreen verfügbar
  • WebVR Apps können in Sekundenschnelle veröffentlicht und aktualisiert werden und müssen keinen Zulassungsprozess durchlaufen.
  • Die Provision in Höhe von üblicherweise 30% an den Betreiber des App Stores entfällt beim eigenen Vertrieb

Nachteile von WebVR Apps

  • WebVR Apps erlauben nicht so grafikintensive Apps wie native Apps. Man muss sorgfältig planen wie komplex eine 3D Szene ist und welche Geräte man untersützen möchte
  • Die Umsetzung der Navigation in einer WebVR App mit hoher Reichweite erfordert meist einen restriktiveren Umgang mit VR Controllern, damit man eine einfache User-Experience über alle Geräte hinweg sicherstellen kann
  • Aktuell sind WebVR Apps noch wenig als Technologie bekannt und bedürfen mehr Erklärung zu den Einsatzmöglichkeiten bei Kunden
  • WebVR Apps bedürfen deutlich mehr „Java-Coding“ Erfahrung bei Entwicklern, die zuvor mit Unity gearbeitet haben, sprich es wird ein anderes Skillset benötigt als zuvor

Fazit

Der Trend geht derzeit spürbar hin zur WebVR App wenn es darum geht, Enterprise VR Apps zu entwickeln. Diese Entwicklung ist insofern richtig, als dass Sie wieder mehr das Preis-/Leistungsverhältnis und weniger die Grafikqualität in den Vordergrund rückt. WebVR Apps sind leicht in bestehende IT-Strukturen zu integrieren und reduzieren manuelle Anpassungsaufwände für neue Endgeräte. Gut konzipierte WebVR Apps sind oft auch leicht für den Nutzer zu erlernen, da die Navigation nahezu „Responsive“ ist und weniger spezielle VR-Controller Funktionen umgesetzt werden. Softwareplattformen wie ZREALITY Sphere erlauben die schnelle Entwicklung von WebVR Apps für alle Endgeräte und erleichtern den Einstieg in Enterprise VR Apps. Geht es darum, game-artige Apps zu entwickeln, haben Native VR-Apps klar die Nase vorn, da dort hohe Interaktivität und Grafikqualität im Vordergrund stehen.